Ein paar persönliche Worte zur Mega-Baustelle in Steilshoop
Ich lebe seit 1985 in Steilshoop. Als ich dorthin zog, kursierten auf dem Schulhof Mythen über einen möglichen U-Bahn-Tunnel. Die U-Bahn – ein Versprechen, welches dem Stadtteil von verschiedenen Senaten und Parteien gegeben und bis heute nicht eingehalten wurde.
Inzwischen bin ich (seit einigen Jahren) Vorsitzender der SPD Steilshoop und damit Vertreter der Partei, deren Senat der Siedlung noch vor ihrer Errichtung eine Schnellbahnanbindung versprach. Zu der Zeit war ich zwar noch nicht einmal geboren; trotzdem stelle ich mich heute entsprechenden Vorwürfen und Diskussionen. Letzter Stand bzgl. U-Bahn sind nun Planungen für die U5, welche auch nach Steilshoop führen soll.
Flankierend dazu gibt es von anderen Parteien Ideen, ein weiteres Schienennetz – nämlich die Stadtbahn – einzuführen. Vor nicht allzu langer Zeit fand sich die Stadtbahn auch noch in Wahlprogrammen, für die ich mit abgestimmt habe. Warum vertrete ich heute die Stadtbahn nicht mehr? Weil es nun wieder Aussicht auf eine U-Bahn gibt. Wann die U-Bahn nach Steilshoop kommt? Weiß ich nicht!
Ich habe vor 2 Jahren mein Auto verkauft und nutze Bus+Bahn; in Notfällen Car2Go oder ein Taxi. Ich weiß, wann welcher Bus wohin in Steilshoop fährt (auch nachts) und sehe hier keinen Standortnachteil. Klar: Wenn man in einer Kneipe in St. Georg versackt und dort auch wohnt, hat man es nicht so weit. Dafür pinkeln mir auch keine Touristen in den Hauseingang (dies sind Beschwerden, die Freunde aus St. Georg und St. Pauli mir gegenüber äußern). Ich fühle mich jedenfalls nicht unterversorgt, was den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) betrifft; ich komme hier immer hin und weg. Wenn es mir zu lange dauert, auf dem Bus zu warten, fahre ich auch mal mit dem Fahrrad zum Rübenkamp. Mir ist aber auch klar, dass dies nicht jeder kann; insbesondere Menschen, deren Beweglichkeit aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt ist.
Übrigens: Wenn ich meine Mutter in Billstedt besuche, fahre ich bis zur U-Bahn-Station Billstedt und laufe den Rest zu ihr zu Fuß. Die Strecke entspricht etwa der vom S-Bahnhof Rübenkamp bis zu meiner Wohnung im Fritz-Flinte-Ring. Oft hatte ich den verrückten Gedanken, man könnte die S-Bahn Rübenkamp einfach in „Steilshoop“ umbenennen aber das ist ein anderer Bezirk…
Wie gesagt, es ist mir unklar, ob und wann Steilshoop jemals einen Schienenanbindung bekommen wird. Aber selbst, wenn alle die aktuellen Ankündigungen für die U5 ernst meinen: Es wird noch Jahre dauern, bis durch Steilshoop die erste Schienenbahn rauschen wird.
In der Zwischenzeit wächst aber unsere Stadt und damit der Bedarf an Mobilität. Immer mehr Menschen müssen von A nach B. So lange es keine Schiene gibt, müssen wir das beste aus dem machen, was wir haben. Deshalb gibt es die Busbeschleunigung.
Seit Beginn der Absperrungen am 2. Juni haben mich zahlreiche Anrufe, E-Mails und sonstige Kontaktaufnahmen von Steilshooperinnen und Steilshoopern erreicht. Darunter waren sowohl Lob, Kritik als auch gemischtes Feedback.
Steilshoop ist gerade eine riesige Baustelle. Da kommen automatisch Fragen auf wie „Muss man das so machen?“, „Wieso kann ich da nicht mehr rüberlaufen?“ oder „Was soll das ganze?“
Ich freue mich auf die Busbeschleunigung. Dennoch begleite ich die Umsetzung kritisch. Täglich erreichen mich Fragen und Anregungen, die ich an die Verantwortlichen bei der Hochbahn und den beteiligten Behörden weitergebe und dann die Antwort zurück liefere. Manchmal gelingt es auch, Missständen kurzfristig abzuhelfen.
Gern bin ich weiter bereit, konstruktive Kritik aufzunehmen, an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten und auch selbst Antworten auf Fragen zu geben (soweit ich sie weiß).
Kontaktaufnahme ist möglich per Facebook, E-Mail, Telefon oder live vorm EKZ in Steilshoop an jedem letzten Freitag im Monat ab 16 Uhr.