Ingo Egloff unterstützt Mieterprotest gegen GAGFAH

Die Mieter der GAGFAH in Hamburg bekommen Unterstützung bei ihren Protesten gegen das Unternehmen. Der Wandsbeker SPD-Bundestagsabgeordnete Ingo Egloff fordert die GAGFAH auf, endlich im Interesse der Mieter zu handeln. Egloff kritisiert die profitorientierte Unternehmenspolitik, die er als unmenschlich und kurzsichtig bezeichnet.
„Es ist erschreckend, wie die GAGFAH ihr Eigentum verkommen lässt und welche Zustände den Mieterinnen und Mietern zugemutet werden“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Ingo Egloff: „Ich selbst kenne das Unternehmen noch aus einer Zeit, als die Menschen stolz waren, in einer GAGFAH-Wohnung zu wohnen. Der Wandel seit dem Verkauf des Unternehmens ist erschreckend.“

Das einst gemeinnützige Wohnungsunternehmen wurde 2004 an den US-Investor Fortress verkauft, der ausschließlich am Profit aus den gut 1.000 Wohnungen in Hamburg interessiert sei, so Egloff. In den letzten Wochen haben die Proteste der Mieter gegen das Unternehmen einen neuen Höhepunkt erreicht. Für den morgigen Donnerstag ist vor der Hamburger Zentrale des Unternehmens in Wandsbek eine Demonstration angekündigt.

„Seit dem Verkauf war die GAGFAH immer wieder negatives Stadtgespräch. Der Zustand der Häuser und Wohnungen ist furchtbar und verschlimmert sich zusehends“, kritisiert Egloff. „Die Menschen, die dort wohnen, werden immer wieder hingehalten und vertröstet – außer fadenscheinigen Ausreden hat das Unternehmen bislang gegenüber seinen Mietern nichts verlauten lassen, das ist  unmenschlich und kurzsichtig.“

Nicht nur in Hamburg steht die Gagfah heftig in der Kritik. In Dresden droht dem Unternehmen eine Milliardenklage der Stadt, weil die Gagfah gegen die dort 2006 vereinbarte Sozialcharta verstößt. Gegen den GAGFAH-Geschäftsführer William Brennan ermittelt derzeit außerdem die Börsenaufsicht wegen des Verdachts auf Insiderhandel. Der Aktienkurs befand sich am Mittwoch bereits im freien Fall.
„Viele Mieter der GAGFAH sind verzweifelt, und wegen des Wohnungsmangels in Hamburg können sie auch nicht einfach umziehen. Die GAGFAH muss hier umgehend investieren, um diesen unerträglichen Zustand zu beheben“, fordert Egloff.

Im Wandsbeker Stadtteil Steilshoop, in dem sich auch eine Vielzahl der Hamburger GAGFAH-Wohnungen befindet, liegt der bundesweit erste Housing-Improvement-District (HID). Dieses innovative Stadtteilentwicklungsprogramm für eine grundlegende Erneuerung und Aufwertung setzt eine Beteiligung der Wohnungseigentümer voraus. „Wie nicht anders zu erwarten hat sich die GAGFAH auch hier bislang in keiner Weise zu Zusagen bereit erklärt. Hierdurch kann das Unternehmen möglicherweise das gesamte Projekt zum Kippen bringen“, bilanziert Egloff. „Ich fordere von den Verantwortlichen der GAGFAH nun endlich zügiges Handeln im Interesse der Stadtteile und Mieter!“

GAGFAH-Bericht bei „Monitor“: „Im Würgegriff der Heuschrecken“

Vor einigen Jahren veranstaltete die GAGFAH in Steilshoop eine Serie von Mieterversammlungen. Dort gestand man ein, in der Vergangenheit Fehler gemacht zu haben und kündigte an, nun alles besser machen zu wollen. Passiert ist seiter nichts. Noch immer lässt der Konzern seine Immobilien verrotten, fährt bei der Instandhaltung einen extremen Sparkurs und erledigt selbst die notwendigsten Pflichten nur nach mehrmaliger Aufforderung oder Androhung von Mietkürzungen. Und noch immer schmücken Jahrzehnte alte Graffitis die Hauseingänge, während andere Vermieter sich Mühe geben, ihren Mietern ein ansprechendes Wohnumfeld zu bieten.

Gelegentlich werden die Steilshooper Gremien (KOKO, Stadtteilbeirat) von Vertretern der GAGFAH besucht, die dort dann erklären, weshalb man gezwungen sei, Viertel wie Steilshoop mutwillig verkommen zu lassen und seine Kunden zu belügen. Allerdings lohnt es sich schon lange nicht mehr, sich den Namen derjenigen zu merken, die sich auf diese Schleudersitze begeben, denn wenige Monate später werden sie durch andere Marionetten der amerikanischen Konzernzentrale ausgetauscht. Bemerkenswert fand ich die Erklärung einer GAGFAH-Vertreterin, die behauptete, der Konzern könne seine Steilshooper Immobilien nicht sanieren, weil ja noch nicht feststünde, wo genau die Stadtbahn langfahren wird.

Gemeinsam mit dem Hamburger Mieterbund veranstalteten erst der ehemalige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Wolf-Dieter Scheurell und dann später auch ich regelmäßige Mietersprechstunden, in denen wir Hilfestellungen gegeben hatten,  sich gegen das Geschäftsgebahren des Konzerns zur Wehr zu setzen. Würde jeder betroffene Steilshooper GAGFAH-Mieter seine (berechtigte) Mietminderung durchsetzen, dann würde der Konzern einsehen müssen, dass sich sein extremer Sparkurs nicht lohnt. Doch leider ist es harte Arbeit, dies zu erreichen, denn vielen fehlt die Motivation, sich auf Konfrontationskurs mit ihrem Vermieter zu begeben. Hier können wir durch die kontinuierliche Arbeit in den Stadtteilgremien und gemeinsam mit dem Mieterverein aber noch Einiges mehr an Mobilisierung erreichen.

Dass das Magazin „Monitor“ sich dieses Themas angenommen hat, hat mich sehr gefreut. Dies wird die Arbeit derjenigen, die sich für eine Verbesserung der Lage einsetzen, sicher unterstützen.