Eine gute Schule für Steilshoop
Schule
Rückenwind für Steilshoop: Senat will insgesamt rund 35 Millionen Euro investieren
Im Zentrum von Steilshoop wollen Schulbehörde, Finanzbehörde, Schulbau Hamburg, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und der Bezirk Wandsbek den neuen „Campus Steilshoop“ bauen. Das künftige Schul- und Quartierszentrum soll rund 13.000 Quadratmeter Neubauten für die „Grund- und Stadtteilschule Am See“ sowie für ein Quartierszentrum mit Bildungs- und Beratungseinrichtungen und mit sozialen Angeboten umfassen. Rund 29 Millionen Euro investiert die Stadt in den Schulbau, weitere rund 6 Millionen Euro in das Quartierszentrum. Im Gegenzug wird das auf dem Gelände befindliche Gebäude der ehemaligen Gesamtschule Steilshoop abgerissen, auch das Gebäude der benachbarten „Schule am See“ soll nach dem Umzug der Schule in den Campus Steilshoop aufgegeben werden. Der Campus soll zu einem Mittelpunkt für den umgebenden Stadtteil werden. Jetzt wurden nach einer sorgfältigen Planungsphase unter 12 Alternativen die drei besten Architekturentwürfe vorgestellt.
Schulsenator Ties Rabe: „Wir wollen in Steilshoop eine schöne und attraktive Schule bauen und mit einem neuen, einzigartigen Quartierszentrum verbinden. Damit wollen wir auch dem Stadtteil insgesamt Rückenwind geben und ihn attraktiver machen. Ich freue mich sehr, dass es jetzt gelungen ist, drei vielversprechende Architekturentwürfe für die neuen Gebäude auszuwählen, die den Stadtteil als Ganzes aufwerten können. Jetzt kommt es auf die Detailarbeit an.“
Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor: „Es besteht die große Chance, mit dem Campus aus Stadtteilschule, Quartierszentrum und den bestehenden Einrichtungen für Sport und Kinderbetreuung einen gemeinsamen Ort zu schaffen, der sich dem Stadtteil öffnet und die von Beginn an erdachte Verbindung Steilshoops an den Bramfelder See endlich herstellt. Dabei wird ein öffentlicher Ort des Lernens und des Stadtteillebens kreiert, der auch die Kraft hat, diese Verbindung mit Leben zu füllen. Die drei ausgewählten Entwürfe haben jeweils besondere Lösungen angeboten, um die komplexe Aufgabenstellung zu bewältigen: Anforderungen in städtebaulicher und architektonischer Hinsicht, die Schaffung eines guten Ortes zum Lernen im Ganztagsbetrieb und gleichzeitig die Schaffung eines zukunftsfähigen Quartierszentrums. Von der Überarbeitung verspricht sich die Stadt, dass die Büros die innere Organisation der Gebäude weiter optimieren und in städtebaulich-architektonischer Perspektive eine sinnstiftende Verbindung aus Schule und Quartierszentrum, aus Stadtteil und Freiraum erreichen.“
Ewald Rowohlt, Geschäftsführer SBH | Schulbau Hamburg: „Die Neugestaltung des Campus Steilshoop ist für SBH | Schulbau Hamburg nicht nur eines der finanziell bedeutendsten Bauvorhaben der nächsten Jahre, sondern mit seinen vielschichtigen Anforderungen als Quartierszentrum auch eine besondere architektonische und stadtplanerische Herausforderung. Ein attraktiver, gut konzipierter Schulbau bietet nämlich nicht nur ein attraktives und motivierendes Lernumfeld für Schülerinnen und Schüler im Stadtteil, sondern kann sich bereits durch die Architektur sichtbar dem Stadtteil öffnen. Ich freue mich sehr, dass wir mit der gestrigen Entscheidung ein Ergebnis auf hohem Leistungsniveau vorzeigen können und dass mit der Vorauswahl von drei noch weiter auszuarbeitenden Entwurfsvorschlägen der Grundstein gelegt werden konnte, dieses Ziel gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern verwirklichen zu können.“
Thomas Ritzenhoff, Bezirksamtsleiter Wandsbek: „Der Campus Steilshoop soll als neues Quartierszentrum die Lebensbedingungen in Steilshoop verbessern. Hierzu gehören die Sicherstellung eines attraktiven Schulangebotes und die langfristige Sicherung der Bildungs- und Beratungsangebote im Quartier. Die Aufwertung des Stadtteils durch diese Funktionen wird nicht zuletzt durch die ansprechende Architektur erreicht. Ich freue mich über die Bereicherung des Stadtteillebens in Steilshoop, die durch das Angebote des Bildungszentrums und ansprechende Gestaltung dessen gelingen wird.“
Ziele und Herausforderungen des Architekturwettbewerbs
Kernstücke des neuen Campus Steilshoop sind die neuen Gebäude für die Stadtteilschule am See mit ihrer angegliederten Grundschule sowie das neue Quartierszentrum. Auch die benachbarte Kindertagesstätte und die Sporthallen werden in das Areal mit einbezogen. Das auf dem Gelände befindliche Gebäude der ehemaligen Gesamtschule Steilshoop wird im Gegenzug abgerissen. Anders als im früheren Gesamtschulzentrum sollen für die Schulen und das Quartierszentrum Gebäude mit eigener Identität realisiert werden, die klar aufeinander bezogen sind und zusammen ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Die Gliederung der Gebäude trägt dazu bei, dass sich Kinder und Jugendliche besser orientieren und die unterschiedlichen Einrichtungen eine eigene Identität entwickeln können. Die neuen Gebäude müssen innerhalb und im Bezug zueinander klar die nötigen Funktionalitäten sicherstellen.
Die Architektur des Campus soll so gestaltet sein, dass einerseits eine Öffnung zum Stadtteil ermöglicht, andererseits eine Sichtachse zum Bramfelder See hergestellt wird.
Über Monate hatten Vertreter von Schulbehörde, Baubehörde, Schulbau Hamburg und Bezirksamt Wandsbek geplant und Gespräche mit Vertretern aus Stadtteil und Schule geführt, um für die Stadtteilschule und das Bildungszentrums Steilshoop eine Lösung zu finden. Das Problem: Die zentral gelegene frühere Gesamtschule Steilshoop war bereits vor Jahren wegen sinkender Anmeldezahlen geschlossen worden. Das riesige und im Stadtteil wenig beliebte alte Schulgebäude wurde zwar von verschiedenen Einrichtungen sowie der benachbarten Schule am See genutzt, stand aber zur Hälfte leer. Im Stadtteil wurden zwei Vorschläge diskutiert. So wurde zunächst erwogen, das alte und leerstehende Schulgebäude zu einem neuen Schulzentrum zu entwickeln und zu sanieren. Anwohner, Eltern und Lehrer der benachbarten Schule Am See favorisierten demgegenüber einen Umbau ihrer eigenen Schule zu einem neuen Schulzentrum für Grund- und Stadtteilschüler. Dieser Vorschlag bot aber keine Antwort auf die gravierenden baulichen Probleme der stillgelegten Gesamtschule.
Mit den gestern ausgewählten Architekturentwürfen werden die Vorteile beider Konzepte verbunden. Nach der Entscheidung der Jury für einen der überarbeiteten Entwürfe Anfang 2014 beginnt Schulbau Hamburg die aufwendigen Bauplanungen. Ties Rabe: „Die alte Gesamtschule wird abgerissen. Das schafft Platz, um auf dem zentral gelegenen Gelände jetzt schöne, neue Schulgebäude für die benachbarte Grundschule und die Stadtteilschule Am See zu bauen. Das zusätzlich geplante Quartierszentrum für die vielen sozialen und Bildungsangebote des Stadtteils eröffnet die einmalige Chance zur Zusammenarbeit vieler Einrichtungen zum Wohle der Kinder und Jugendlichen. Die neue Stadtteilschule wird auf 10.192 m² sämtliche Voraussetzungen schaffen, damit die fast 600 Schülerinnen und Schülern endlich unter einem Dach und in attraktiven Räumen nach heutigen pädagogischen Maßstäben unterrichtet werden können. Wir sind sicher, dass die Schule am See durch den Neubau an Attraktivität für Eltern in Steilshoop gewinnt und noch mehr die Kinder aus dem Stadtteil gern in Steilshoop zur Schule gehen werden.“
Weiteres Verfahren
In den nächsten Wochen sollen die ausgewählten Entwürfe überarbeitet werden. Anfang 2014 erfolgt die endgültige Entscheidung für einen Entwurf. Nach den Einschätzungen der Fachleute können die Bauarbeiten ab Frühjahr 2015 beginnen, so dass bei einem optimalen Verlauf 2017 der Campus Steilshoop für die Nutzung durch Grund- und Stadtteilschule sowie der Einrichtungen im Quartierszentrum zur Verfügung steht. Die Einrichtungen, die gemeinsam im heutigen Bildungszentrum untergebracht sind, arbeiten bereits eng zusammen. Diese Zusammenarbeit wird durch den Campus Steilshoop neu belebt und bietet künftig die Chance, die Schule eng einzubeziehen. Ties Rabe: „Die Zusammenarbeit der Stadtteilschule mit den Einrichtungen aus dem Quartierszentrum bietet die einmalige Gelegenheit, mit dem Campus einen lebendigen Ort des Austausches und Lernens zu erschaffen, die das Leben in Steilshoop nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger nachhaltig attraktiver macht.“
Stadtentwicklung
Steilshoop ist Teil des Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) in Hamburg. Hier unternimmt der Senat besondere Anstrengungen, um Stadtteile mit besonderen Herausforderungen zu stabilisieren und die Lebensbedingungen für die Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern. Dafür können Mittel des Senats und der Bund-Länder-Städtebauförderung eingesetzt werden.
Wie soll die neue Steilshooper Schule werden?
Schulpolitisch brodelt es seit Jahren im Stadtteil Steilshoop. Erst wurde ab 2001 nach und nach der Schulstandort am Bildungszentrum fast völlig aufgegeben, dann gab es halbe Versprechen für eine neue Schule am Borchertring. Nun gibt es eine Zusage des Schulsenators, 22 Mio. Euro in den Schulstandort Steilshoop zu investieren.
Vor wenigen Wochen wurde die Machbarkeitsstudie für das Bildungszentrum Steilshoop vorgestellt (hier die aktualisierte Fassung). Auf dieser Veranstaltung wurden Vertreter gewählt, die in Nachfolgetreffen eine optimale Lösung im Sinne des Stadtteils diskutieren und – sofern möglich – einvernehmlich beschließen sollen.
Am vergangenen Dienstag trafen sich verschiedene Vertreter der Einrichtungen, des Stadtteils, der Schulen, Eltern, Politik, Gewerbe und Behörden. Es liegen vier in der Machbarkeitsstudie genannte Varianten auf dem Tisch (zwei davon auf Vorschlag aus dem Stadtteil). Gestern fand dazu das erste Treffen in der Schulbehörde statt, an dem ich als Vertreter der SPD-Fraktion Wandsbek teilnahm. Einmalig in Hamburg: Eltern können mitentscheiden, wie die zukünftige Schule für ihre Kinder aussehen soll. Als Absolvent des Abiturjahrgangs ’93 in Steilshoop und begeisterter Besucher des damaligen Bildungszentrums bin ich zugegebener Maßen ziemlich befangen; gebe mir aber große Mühe, die Ergebnisoffenheit des Diskussionsprozesses zu betonen.
Ich bin zuversichtlich, dass es am Ende des Diskussionsprozesses eine gute Lösung für den Stadtteil geben kann, der einerseits die schulpolitischen und andererseits die sozialpolitischen Ansprüche des Stadtteils berücksichtigt, denn im jetzigen Bildungszentrum, das nach einigen der Varianten teilweise abgerissen würde, befinden sich einige für den Stadtteil wichtige Einrichtungen (HdJ, Rebus, Elternschule, Alraune), die nicht unter die Räder kommen dürfen. Es wird ein spannender „sitzungsfreier“ Sommer in Steilshoop.