Grundstein für den Campus Steilshoop gelegt

Auf dem Foto (v.l.n.r.): Ewald Rowohlt (Geschäftsführer Schulbau Hamburg), Dr. Dorothee Stapelfeldt (Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen), Thomas Ritzenhoff (Bezirksamtsleiter Wandsbek), Ties Rabe (Schulsenator), Gunther Adler (Staatssekretär im Bundesmininisterium des Inneren, für Bau und Heimat)

Historischer Tag für Steilshoop: Heute wurde der Grundstein für den Campus Steilshoop gelegt. Das von Schülerinnen und Schülern gestaltete Rahmenprogramm und die Grußworte wurde moderiert von Schulleiterin Eike Karsten sowie der Direktorin der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen Hella Schwemer-Martienßen.

Schulsenator Rabe: Rückenwind für den Stadtteil Steilshoop

Abriss der alten Gesamtschule und Schulneubau für 26,9 Millionen im Zentrum

Schulsenator Ties Rabe hat heute erste Eckpunkte für die Planung eines Schulneubaus in Steilshoop vorgestellt. Die Schulbehörde plant, die frühere Gesamtschule Steilshoop weitestgehend abzureißen und an ihrer Stelle für rund 26,9 Millionen Euro ein neues Schulzentrum mit Grundschule, Stadtteilschule und sozialen Einrichtungen zu bauen. Rabe: „Mit diesem Bauvorhaben schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir bauen an zentraler Stelle zwei schöne neue Schulgebäude sowie ein neues soziales Zentrum und eröffnen damit den Kindern im Stadtteil neue Chancen. Und wir beseitigen mit dem Gebäude der ehemaligen Gesamtschule eine schlimme Bausünde aus den betonverliebten 70er Jahren im Zentrum Steilshoops und geben damit dem Stadtteil insgesamt ein neues, attraktives Gesicht.“ Wegen der besonderen Bedeutung für den Stadtteil arbeiten Schulbehörde, Baubehörde und Bezirk bei der Umsetzung des Konzeptes eng zusammen.

Ties Rabe: „An einer zentralen Stelle des Stadtteils soll ein architektonischer Hingucker entstehen. Wir wollen auf keinen Fall die Fehler der Vergangenheit wiederholen und alle Schul-, Bildungs- und Freizeitangebote in einem riesengroßen, unübersichtlichen Gebäudekomplex zusammenfassen. Vielmehr sind fünf oder sechs gegliederte Gebäude mit einer eigenen baulichen Identität geplant: Neben der Grundschule und der Stadtteilschule entsteht ein soziales Zentrum mit vielen Bildungs-, Beratungs- und Freizeitangeboten. Das bestehende Sportzentrum, der Veranstaltungstrakt sowie die Kindertagesstätte vervollständigen das neue Zentrum. Die räumliche Nähe aller Angebote an zentraler Stelle soll genutzt werden, um die Zusammenarbeit deutlich auszubauen. Kindertagesstätte, Schulen, Elternschule, Jugendzentrum und viele andere Einrichtungen können zusammen neue und attraktive Angebote auf den Weg bringen.“

Die 18.800 Quadratmeter große frühere Gesamtschule wird dazu bis auf einen Rest von rund 2.000 Quadratmetern vollständig abgerissen. Nach dem Abriss bleibt die westliche Fläche frei. Die Neubauten auf dem östlichen Grundstücksteil umfassen rund 7.500 bis 8.000 Quadratmeter für beide Schulen sowie rund 2.000 Quadratmeter für die Sozial-, Freizeit- und Bildungsangebote. In einem Architektenwettbewerb soll unter Beteiligung der Schule Am See und des Stadtteils die beste Lösung gefunden werden. Danach sollen Nutzungs- und Bauvorschläge für die dauerhaft geräumten Grundstücke erarbeitet werden. Ties Rabe: „Wir wollen sowohl für die Grundschule als auch für die Stadtteilschule schöne und eigenständige Schulgebäude mit modernen Raumkonzepten und überzeugender Architektur auf den Weg bringen. Dadurch eröffnen sich für die Schulen ganz neue Chancen. Wir werden jetzt zügig die nächsten Schritte auf den Weg bringen. Wenn alles gut geht, könnte das neue Schulzentrum im Schuljahr 2015/2016 fertig werden.“

Schulsenator Rabe: „Weil wir langfristig mit Einnahmen aus den frei werdenden Grundstücken rechnen, konnten wir die ursprünglich veranschlagten Investitionsmittel um rund neun Millionen auf rund 26,9 Millionen Euro erhöhen. Dadurch gewinnen wir neuen Spielraum, den wir in der Zusammenarbeit mit der Baubehörde zur Förderung des Stadtteils noch erweitern wollen. Dieser Spielraum bietet die Chance, nicht nur die schulischen Baufragen zu lösen, sondern zugleich auch dem Stadtteil an zentraler Stelle ein neues Gesicht zu geben. Schulpolitik darf nicht schulische Insellösungen planen und die Augen vor den Bedürfnissen eines Stadtteils verschließen. Wir investieren deshalb nicht nur in Schulen, wir investieren mit diesem Bauvorhaben in den ganzen Stadtteil Steilshoop. Steilshoop ist ein schöner Stadtteil, dem wir neuen Rückenwind geben und insgesamt stärken wollen.“

Steilshoop verfügt über zwei Grundschulen mit zusammen sieben Parallelklassen. Der Schulentwicklungsplan sieht zudem eine 3-zügige Stadtteilschule mit einzügiger Oberstufe vor, die im Verbund mit der „Grundschule Am See“ eine so genannte Langformschule bildet. Die Stadtteilschule leidet seit Jahren unter Raumproblemen und geringen Anmeldezahlen, da in der Grundschule zu wenig Platz für die Stadtteilschüler ist. Ferner ist das als Ausweichquartier genutzte Gebäude der früheren Gesamtschule Steilshoop baulich abstoßend und viel zu groß, um den Schülern ein Zugehörigkeits- und Geborgenheitsgefühl zu vermitteln.

Das Gebäude ist ein Relikt der betonverliebten 1960er und 70er Jahre, unübersichtlich, kaum überschaubar mit vielen innen liegenden Räumen. Der jetzige Baukörper gliedert sich in drei Teile. Ein rund 1.800 Quadratmeter großer Veranstaltungsbereich mit Hörsaal und Kantine verbindet das westliche Gebäude (9.100 qm) mit dem östlichen Gebäudekomplex (7.900 qm). Die Schule beherbergt nach der Schließung der Gesamtschule Steilshoop heute zahlreiche Einrichtungen, unter anderem eine kleine Berufsschule, eine Elternschule, REBUS, ein Jugendzentrum, Einrichtungen des Beschäftigungsträgers Alraune, Mütterberatung, Volkshochschule, Kirche und private Vereine und Gruppen.

Mehrere Monate lang hatten Vertreter von Schulbehörde und Schulbau Hamburg geplant und Gespräche mit Vertretern aus Stadtteil und Schule geführt. Im Stadtteil wurden zwei Vorschläge diskutiert. So wurde zunächst erwogen, die ehemalige Gesamtschule Steilshoop als neues Schulzentrum zu nutzen und für rund 12-15 Millionen Euro zu sanieren. Dieses Modell fand bei vielen Stadtteilvertretern größeren Zuspruch, weil es den zahlreichen Stadtteileinrichtungen eine räumliche Perspektive bot. Aufgrund der abstoßenden Architektur des Gebäudes wurde dieser Vorschlag von Eltern und Lehrern dagegen kritisch gesehen. Sie favorisierten vielmehr den rund 18 Millionen Euro teuren Umbau der „Grundschule Am See“ zu einem neuen Schulzentrum für Grund- und Stadtteilschüler. Dieser Vorschlag bot allerdings keine Antwort auf die gravierenden baulichen Probleme der ehemaligen Gesamtschule.

Schulsenator Ties Rabe: „Mit unserem Vorschlag verbinden wir die Vorteile beider Konzepte. Wir beseitigen endgültig die Bausünde im Herzen des Stadtteils. Wir bauen zwei schöne neue, eigenständige Schulgebäude mit einer eigenen baulichen Identität. Und wir bauen ein soziales Zentrum für die vielen sozialen Angebote und Bildungsangebote des Stadtteils.“

Wie soll die neue Steilshooper Schule werden?

Schulpolitisch brodelt es seit Jahren im Stadtteil Steilshoop. Erst wurde ab 2001 nach und nach der Schulstandort am Bildungszentrum fast völlig aufgegeben, dann gab es halbe Versprechen für eine neue Schule am Borchertring. Nun gibt es eine Zusage des Schulsenators, 22 Mio. Euro in den Schulstandort Steilshoop zu investieren.

Vor wenigen Wochen wurde die Machbarkeitsstudie für das Bildungszentrum Steilshoop vorgestellt (hier die aktualisierte Fassung). Auf dieser Veranstaltung wurden Vertreter gewählt, die in Nachfolgetreffen eine optimale Lösung im Sinne des Stadtteils diskutieren und – sofern möglich – einvernehmlich beschließen sollen.

Am vergangenen Dienstag trafen sich verschiedene Vertreter der Einrichtungen, des Stadtteils, der Schulen, Eltern, Politik, Gewerbe und Behörden. Es liegen vier in der Machbarkeitsstudie genannte Varianten auf dem Tisch (zwei davon auf Vorschlag aus dem Stadtteil). Gestern fand dazu das erste Treffen in der Schulbehörde statt, an dem ich als Vertreter der SPD-Fraktion Wandsbek teilnahm. Einmalig in Hamburg: Eltern können mitentscheiden, wie die zukünftige Schule für ihre Kinder aussehen soll. Als Absolvent des Abiturjahrgangs ’93 in Steilshoop und begeisterter Besucher des damaligen Bildungszentrums bin ich zugegebener Maßen ziemlich befangen; gebe mir aber große Mühe, die Ergebnisoffenheit des Diskussionsprozesses zu betonen.

Ich bin zuversichtlich, dass es am Ende des Diskussionsprozesses eine gute Lösung für den Stadtteil geben kann, der einerseits die schulpolitischen und andererseits die sozialpolitischen Ansprüche des Stadtteils berücksichtigt, denn im jetzigen Bildungszentrum, das nach einigen der Varianten teilweise abgerissen würde, befinden sich einige für den Stadtteil wichtige Einrichtungen (HdJ, Rebus, Elternschule, Alraune), die nicht unter die Räder kommen dürfen. Es wird ein spannender „sitzungsfreier“ Sommer in Steilshoop.

Anfrage zur Nutzung des Bildungszentrums Steilshoop

Am 29. April hatte ich eine Große Anfrage zur Nutzung des Bildungszentrums Steilshoop gestellt. Nach knapp 10 Wochen (!) trudelte heute die Antwort ein. Die Kernaussagen:

  • Es besteht keine Gesundheitsgefährdung durch im Gebäude vorhandenes Asbest.
  • Die Verwaltung beziffert die Kosten einer möglichen Sanierung auf 15 Mio. Euro. Der Sanierungsbedarf erstreckt sich auf alle Gebäudeteile und Bauglieder im Bereich von ca. 7.600 m² des Erdgeschosses und 3.900 m² in den Obergeschossen. Er umfasst ferner Dachsanierungen, Fenstererneuerungen, Klimazentralen, Elektroanlagen und Verbesserungen des Brandschutzes.
  • Vorgeschoben für die damalige Entscheidung zur Schließung der Gesamtschule wird hier wieder das Hamburgische Schulgesetz. Auswirkungen auf Bevölkerungsstruktur und Bildungsniveau des Stadtteils durch diese Entscheidung wurden nicht berücksichtigt („Die für eine integrierte Gesamtschule erforderliche Mindestzügigkeit wurde nicht erreicht. Damit konnte für die Schülerinnen und Schüler kein angemessenes Bildungsangebot an diesem Standort gewährleistet werden.“)
  • Laut Verwaltung stand und steht das Bildungszentrum im Rahmen der Schulstrukturreform als Schulstandort zur Verfügung.

Als Beobachter der Regionalen Schulentwicklungskonferenzen (RSK) der Region 16 war mir aufgefallen, dass die Akteure bei ihren Planungen um das Bildungszentrum einen großen Bogen gemacht hatten. Es hatte auf den RSKen keine Chance, als möglicher Schulstandort ins Auge gefasst zu werden, da entsprechendes Datenmaterial über nutzbare Räume nicht zur Verfügung gestanden hatte. Das bestätigt die Verwaltung: „Die Angaben zum Bildungszentrum wurden bezüglich des Raumbestandes und der Raumkapazität nicht weiter konkretisiert, da wegen des hohen Sanierungsbedarfs diese für eine Überplanung des Standortes nicht maßgebend sein konnten.“

Die vollständige Anfrage mit Antwort kann hier heruntergeladen werden:

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Mit der zukünftigen Nutzung des Gebäudes beschäftigte sich am 16.06. der „Runde Tisch Bildung“ auf einer Sitzung im Bildungszentrum Steilshoop. Ein nächstes Treffen am 17. Juli ist geplant.