Wir haben die U-Bahn-Station gesucht und keine gefunden.
Aufmerksame Leser meines Blogs wissen, dass ich mich nicht das erste mal mit der U-Bahn in Steilshoop beschäftige. Allen anderen seien die Artikel von mir ans Herz gelegt:
http://www.heeder.de/u-bahn-in-steilshoop-neun-wochen-warten-auf-fast-nichts/comment-page-1/
Ich bin auf meinem Steilshooper Schulhof mit dem Gerücht aufgewachsen, unter der Gründgensstraße oder dem EKZ gäbe es eine U-Bahn-Haltestelle, einen Tunnel oder geheimnisvolle Katakomben.
Animiert durch die Bürgerversammlung im Juli 2016 zum Thema „U-Bahn in Steilshoop“ hatte die Hochbahn in der Presse Aufrufe gestartet, sich doch mit entsprechenden Hinweisen zu melden. Rund 70 Meldungen waren eingegangen, denen akribisch nachgegangen wurde. Im Rahmen dessen wurden sämtliche zur Verfügung stehenden Bau- und sonstigen Pläne gesichtet sowie Behörden und andere Stellen abgefragt.
Am Freitag, den 24. März 2017 gab es nun in der Martin Luther King-Kirche eine Veranstaltung, auf der die Ergebnisse der Recherche präsentiert wurden. Weiterhin wurden alle ominösen Türen im und am EKZ geöffnet, hinter denen entsprechende Anlagen vermutet wurden. Diese konnten die Teilnehmer der Veranstaltung auch begehen (in mehreren Gruppen nacheinander wegen der Vielzahl der Teilnehmer).
Ergebnis: Es konnte leider kein U-Bahnhof gefunden werden.
Auch die Theorie, dass sich unter der Gründgensstraße ein Hohlraum befinden könnte, der dann später mit Schotter aufgefüllt wurde, konnte nicht bestätigt werden. Mehrere Probebohrungen hätten ergeben, dass sich unter der Gründgensstraße nichts weiter befindet, als unangetasteter Boden (bis auf die auf ihr liegenden 2 Meter Sand).
Eingeräumt wurde von den anwesenden Referenten, unter denen sich sogar ein Historiker befand, dass der Eingangsbereich bei der Kirche optisch durchaus die Anmutung eines U-Bahn-Eingangs hätte. Das wars dann aber auch schon.
Offen angesprochen wurde auch die Frage, wie es dann kommt, dass es dennoch so viele Menschen gibt, die überzeugt davon sind, dass es in Steilshoop eine U-Bahn-Station, Tunnel oder Ähnliches gibt. Einer der 70 Hinweisgeber konnte sich sogar daran erinnern, als Kind auf Gleisen gespielt zu haben. Die Antwort darauf: In Steilshoop hatte es zur Zeit des Baus der Siedlung tatsächlich Schienen gegeben – und zwar um jeden Block. Diese Schienen wurden für die Baukräne verlegt, welche die Blöcke dann in der Modulbauweise errichteten. Möglicherweise erinnert sich der eine oder andere Ureinwohner nicht an U-Bahn-Schienen sondern an die Schienen für diese Kräne.
Auch die Theorie, der U-Bahnhof befände sich unter dem EKZ befindet, konnte nicht bestätigt werden.
Lediglich ein Teilnehmer der Veranstaltung (zumindest von denen, die sich geäußert hatten) war am Ende immer noch davon überzeugt, einst nicht nur Schienen sondern sogar ein Haltestellenschild gesehen zu haben und äußerte, nicht verstehen zu können, wieso die Hochbahn diese Tatsachen immer noch unterdrücken würde.
Ehrlich gesagt hatte ich zumindest immer an einen Hohlraum unter der Gründgensstraße geglaubt. Aber offenbar gibt es selbst diesen nicht. Eine zweite Sache, die für mich heute neu war: Es gibt tatsächlich Belege für ein Schwimmbecken im EKZ (wie man auf diesem Plan sehen kann).
Meinem Eindruck nach hat die Hochbahn alles gegeben, jedem noch so absurden Hinweis ernsthaft nachzugehen und eine positiv beeindruckende Veranstaltung durchgeführt.
Meines Wissens wird der erste Spatenstich für die U5-Ost nicht vor 2021 passieren. Wenn es aber soweit ist (und man mich dann immer noch in Steilshoop wohnen lässt), nehme ich mir einen Liegestuhl und setze mich an die Baugrube, um mir anzuschauen, wie möglicherweise ein verschütteter Bahnhof ausgehoben wird, den man bis jetzt nur noch nicht gefunden hat (oder auch nicht).